Diese Idee formulieren die Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und CDU in einem gemeinsamen Antrag für die Ratssitzung am Montag, 5. Juni 2023. Die Verwaltung wird darin aufgefordert, Gespräche mit der Bundesbahnvermögen (BEV) aufzunehmen, der das Gelände gehört.
„Eine PV-Anlage am Gleisdreieck wäre für Leverkusen eine tolle Möglichkeit, „grünen Strom“ zu erzeugen und zu nutzen“, sagt die grüne Fraktionsvorsitzende Claudia Wiese. „Die Errichtung könnte einen wichtigen Beitrag leisten zu einer erneuerbaren, unabhängigen Energieerzeugung.“
Milanie Kreutz, Fraktionsvorsitzende der SPD fügt hinzu: „Die Energieversorgung Leverkusen (EVL) soll auf dem Gelände „Gleisdreieck“ eine Photovoltaik-Freiflächenanlage errichten und betreiben. Ökologische Standards müssen dabei natürlich berücksichtigt werden.“
Die Voraussetzung wären minimale Eingriffe in die Bodenoberfläche und ein Fortbestand der Grünfläche als thermische Ausgleichsfunktion für die stark versiegelten umliegenden Bereiche. Dieses dürfte nach Meinung der Antragsteller nach dem heutigen Stand der Technik aber umsetzbar sein, etwa durch Anlage einer extensiven Weidefläche auf dem Gebiet des derzeit noch vorhandenen Fußball-Ascheplatzes sowie möglichst weitgehendem Erhalt schützenswerter Bäume auf dem Gelände.
Stefan Hebbel, Fraktionsvorsitzender der CDU betont, dass Alternativangebote für die auf dem Gelände derzeit aktiven Vereine gesucht werden müssten. „Auch die bestehenden Gebäude auf dem Gelände — ESV-Festhalle, Schießanlage — sollten möglichst einbezogen werden und weiterhin nutzbar sein“.
Das rund neun Hektar große Gelände „Gleisdreieeck“ ist flächendeckend mit Industriebabfällen belastet. Die Untere Bodenschutzbehörde der Stadt schätzt, dass dort bis zu einer Millionen Tonnen Altablagerungen bis zu einer Tiefe von 15 Metern im Boden vergraben sind. Eine Sanierung des Gesamtgeländes würde laut der Verwaltung einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingen. Geld, das selbst mit teilweiser Unterstützung durch Fördergelder schwer aufzubringen sein dürfte. Der Industrieabfall verhält sich nach Aussage der Bodenschutzbehörde „unauffällig“ — abgesehen von aggressiven Säureharzen, die sich immer wieder ihren Weg durch die bestehenden Abdeckungen suchten. Mit der Errichtung eines Solarparks ohne weitergehende Eingriffe in den Boden könnten die Risiken also beherrschbar bleiben.
Wenn auf dem Gelände eine Photovoltaikanlage errichtet werden soll, müsste der Flächennutzungsplan umgewidmet werden in eine „Sonderfläche Solar“. Je nach Dimensionierung der Anlage könnten dann geschätzt bis zu 1.500 Haushalte mit grünen Strom durch die EVL versorgt werden.
Die Idee, das Gelände zur Nutzung von Solarstrom zu nutzen, war von den Grünen bereits im Umwelt- und im Bauausschuss vorgestellt worden, und zwar als Änderungsantrag zu einem mittlerweile zurückgezogenen Antrag von Opladen plus. In beiden Gremien war er auf breite Zustimmung gestoßen. Aus formalen Gründen musste der Antrag nun erneut gestellt werden, um in der Ratssitzung am 5. Juni auf der Tagesordnung platziert werden zu können.
Empfehlen Sie uns!