„Die Sensibilisierung der Gesellschaft, Gewalt gegen Kinder zu bekämpfen, ist deutlich gestiegen“. Das sei die gute Nachricht, sagen die beiden Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD, Stefan Hebbel und Milanie Kreutz. Hierbei handle es sich aber nur um einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Die Präventionsarbeit und das frühe Eingreifen, sobald Zeichen von Gewalt gegen Kinder deutlich werden, müsse zwingend ausgebaut werden. „Da sprechen wir dann längst nicht mehr nur von den Grundschulen. In den Kitas müssen die Fachkräfte explizit zu diesem Thema geschult werden – kinderpsychologische Begleitung als zentraler Bestandteil, um Fälle frühzeitig aufzuklären und die Kinder zu schützen“, erklärt Stefan Hebbel.
Milanie Kreutz ergänzt: „Die allermeisten Fälle von Übergriffen jeglicher Art auf Kinder und Jugendliche ereignen sich im nahen Umfeld. Für staatliche Institutionen ist es sehr schwierig, das Vertrauen der Kinder zu gewinnen und den Täterinnen und Tätern auf die Spur zu kommen. Genau deshalb muss die Vernetzung aller Beteiligten deutlich verbessert werden, die Schlupflöcher geschlossen werden. Der Schutz von Kindern muss zentrales Element von Bildung und Betreuung sein, am besten so früh wie möglich.“
Eine große Hürde allerdings sei der Personalmangel, stellen die beiden Fraktionsvorsitzenden fest. Die Wartelisten bei Therapeutinnen und Therapeuten seien extrem lang, die Kapazitäten für intensiveren Austausch mit Kindern in Kitas und Schulen sehr knapp. Hier bedürfe es langfristiger Strategien, Aus- und Weiterbildungen zu fördern. Die finanziellen Mittel könnten nicht allein von den Kommunen getragen werden.